Katholikentag Münster: Insindertipps

Kleiner Stadtbummel mit Spots auf Münsters Geschichte

Start ist das Schloss oder aber die Liebfrauen-Überwasserkirche:

793 Mimigernaford

Schätzungsweise seit dem 6. Jahrhundert lag im Bereich des Domplatzes die kleine sächsische Siedlung Mimigernaford. 793 gründete der friesische Missionar Liudger an der Furt über die Aa (der „Fluss“) ein Kloster, das der sich hier entwickelnden Stadt ihren Namen gab. 805 wurde er zum ersten Bischof von Münster ernannt und die Bauarbeiten zum ersten Dom wurden aufgenommen.

Aa und „Überwasserkirche“

Überwasserkirche hinter Katholikentagsständen

Kommt man vom Schloss und läuft an der „Überwasserkirche“ Richtung Dom, überquert man die ungefähr dort, wo damals die besagte Furt war, die Aa. Kaum zu glauben, dass dieses Rinnsal einmal ein echtes Hindernis war. Jenseits der Aa kommt man zur Kirche St. Liebfrauen, die in Münster nur „Überwasserkirche“ genannt wird und eine der mehr als 70 Kirchen Münsters ist. Sie wurde vor einigen Jahren modernisiert und wird immer wieder für Kunstausstellungen genutzt.

Dom

Paulusdom zu Münster

Um zum Dom zu kommen, erklimmt man nun den „Horsteberg“ – Münsters höchste Erhebung.

Der St. Paulus Dom steht heute ungefähr an der gleichen Stelle, wo die erste Siedlung entstand. Neben einem für mich als Kind damals sehr beeindruckenden gigantischen Christophorus ist auch die Astronomische Uhr sehr sehenswert. Außerdem liegt in der Kapelle gegenüber der Astronomischen Uhr Münsters berühmtester Bischof, der selige Clemens August Kardinal Graf von Galen (auch „der Löwe von Münster“ genannt) begraben.

Markt

Jeden Mittwoch und Samstag findet von Vormittag bis Mittag auf dem Domplatz der Wochenmarkt statt, auf dem die Bauern im weiten Umkreis von Münster ihr Gemüse, Obst, Fleisch etc. super frisch und auf jeden Fall regional anbieten. Selbstverständlich fehlen auch die Blumen- und Lakritzstände aus den benachbarten Niederlanden nicht!

Weiter geht es über den Domplatz Richtung Rathaus.

1534 Wiedertäufer

1534 begann die dramatische Episode des Täuferreichs von Münster. Sie gipfelte in der Proklamation des Königreichs Zion im September 1534 durch Jan van Leyden mit sich selbst als König. Dieses Königreich hatte jedoch nur bis zum 24. Juni 1535 Bestand, als Truppen des Bischofs Franz von Waldeck die belagerte Stadt einnahmen. Die gefolterten und hingerichteten Täufer wurden anschließend in drei eisernen Körben an der Lambertikirche zur Abschreckung aufgehängt. Die Originale der Körbe aus dem Jahre 1535 hängen dort noch immer.

1648 Westfälischer Friede und Rathaus

Rathaus mit dem Friedenssaal

Im Rathaus von Münster und Osnabrück wurde mit dem Westfälischer Friede der Dreißigjährige Krieg in Deutschland und zugleich den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande beendet. Die Verhandlungen wurden in Münster und Osnabrück geführt, Friedensreiter sorgten für den Austausch der Dokumente der beiden Lager.

Der historische Friedenssaal im Rathaus kann besichtigt werden.

Vom Rathaus geht es nun über den Prinzipalmarkt, „Münsters gute Stube“ zur Lambertikirche

1933-1945 Kardinal Graf von Galen und das Nazi-Regime

Clemens August Kardinal Graf von Galen war während des Nazi-Regimes Bischof von Münster und machte aus seiner Ablehnung des Nationalsozialismus keinen Hehl: In seinen Predigten in der Lambertikirche bezog er klar Stellung gegen das Regime. Mit seinen Schreiben leistete er weit über Münsters Grenzen hinaus aktiven Widerstand. Da die Bevölkerung hinter ihrem Bischof stand, konnten die Nazis ihn nicht inhaftieren.

Lambertikirche

Lambertikirche mit den Widertäufer-Käfigen

Neben den Widertäufer-Käfigen gibt es in St. Lamberti noch eine weitere Besonderheit:

Die Lambertikirche in Münster zählt zu den wenigen Kirchen in Deutschland mit einem Türmer. Ihre Aufgabe ist es, die Stadtbewohner vor Gefahren, etwa Bränden, zu warnen. Seit dem 1. Januar 2014 ist mit Martje Saljé erstmals eine Frau als Türmerin tätig.[22] Sie bläst abends (außer Dienstags) in der Zeit von 21:00 bis 24:00 Uhr auf einem Kupferhorn die vollen und halben Stunden. Das Tuten erklingt jeweils im Anschluss an den Schlag der Glocken, zunächst auf der Süd-, dann der West- und schließlich der Nordseite des Turms. Ihr Arbeitsplatz, die Türmerstube, befindet sich oberhalb der Glockenebene.

 Nun kann man entweder durch die Stadt bummeln oder sich in einem der empfohlenen Restaurants stärken. Besonders zu empfehlen: Pinkus-Müller-Bier – in Münster gebraut!

Sonstige Sehenswürdigkeiten

Promenade – Die Fahrrad-„Autobahn“

Die Promenade in Münster ist eine aus dem Befestigungsring um die Stadt entstandene Ringstraße mit begleitendem Fußwegen an den Seiten, die dem Fahrradverkehr vorbehalten ist. Sie zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, ist ca. 4500 m lang und umschließt die Altstadt.

Baumeister Johann Conrad Schlaun: Schloss, Clemenskirche und Erbdrostenhof

Schlaun gehört zu den bedeutendsten Architekten des deutschen Barocks.

Seine Heimat, das Fürstbistum Paderborn, und seine Wahlheimat Münster verdanken ihm einige ihrer schönsten Bauten. Die von Schlaun immer wieder verwandte Kombination von Sandstein mit rotem Klinker und weißen, mehrfach unterteilten Fenstern wird oft als „Westfälische Sinfonie“ bezeichnet.

Münster, die Studenten und die Fahrräder

Münster ohne Studenten und Fahrräder ist nicht denkbar.

Die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster – auch kurz WWU (Münster) genannt – ist mit rund 44.700 Studierenden und rund 280 Studiengängen in 15 Fachbereichen eine der größten deutschen Universitäten. Insbesondere die Theologische Fakultät kann in ihrer Geschichte eine Reihe namenhafter Dozenten vorweisen, wie z.B. Johann Baptist Metz, Karl Rahner oder auch Josef Ratzinger.

Fahrräder gehören zu den Dingen, mit denen Münsteraner quasi schon auf die Welt kommen. Der durchschnittliche Münsteraner besetzt 1,5 Fahrräder. Da die Stadt nicht wirklich groß ist und Parkplätze rar sind, fährt man hier Rad. Auch jedes Erstsemester aus dem „Ausland“ merkt schnell, dass ein Fahrrad unumgänglich ist – verteilen sich die Gebäude der Universität doch über die gesamte Stadt.

Gastro-Tipps:
Meine Favoriten für Westfälische Küche

Wenn man wieder später ist:

  • Nordstern (Hähnchen bis 3:00 Uhr morgens), Hoyastraße 3, 48147 Münster